Die Schweiz ist laut Global Innovation Index 2023 auch das sechste Jahr in Folge das Land mit der weltweit höchsten Innovationskraft.
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Innovation
besteht nicht aus etwas Neuem,
sondern aus Chaos, das neu geordnet wird.
Dieser Prozess des Schaffens von Chaos und des Neuordnens ist vergleichbar mit dem Prozess der Politik,
um die Wirtschaft stetig am Laufen zu halten.
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Es wäre schön, wenn sich Menschen einmal
die Finger verbrennen und dann nie wieder.
Aber die Versuchungen kommen immer wieder.
Jede Generation muss neu lernen.
Deshalb ist Geschichte wichtig.
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Wie sind wir zu den EG-Richtlinien und ECE-Normen gekommen ?
in vielen Bereichen war und ist europäisches Recht in Kraft,
ohne dass man sich darüber im Klaren ist.
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ein kleiner History-Crashkurs zur Schweiz
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Unser Land hat sich aus einem Geflecht verschiedener Bündnisse zu dem entwickelt, was es heute ist.
Industrie, Politik und Gesetzgebung
sind in der Geschichte untrennbar miteinander verbunden.
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Etwas Geschichte aus der Schweiz
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Fliessbandarbeit, Schmutz, Schweiss:
Erinnerungen an eine industrielle Ära, die heute weit weg erscheint
und ist noch nicht einmal 200 Jahre her
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Die ersten Werkstätten entstanden in der Schweiz im
16. Jahrhundert,
vor allem zur Textilherstellung in der Ostschweiz und
zur Uhrenherstellung im Jura und in Genf.
1800-1899
Die grosse Industrialisierung begann in der ersten Hälfte des
19. Jahrhunderts. (1800-1850)
Die Schweiz gehörte neben England zu den ersten
stark industrialisierten Ländern der Welt.
Eine Giessereihalle der Sulzer AG um 1900, Winterthurs bedeutendster Arbeitgeber zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Sulzer-Archiv
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Die Industrialisierung brachte
Reichtum und veränderte auch das Gesicht der Landschaft.
Urbanisierung und Verkehrsnetze sind zu einem grossen Teil die Früchte der Industrialisierung.
Wie auch soziale Errungenschaften: Die Alters- und Hinterlassenenversicherung (AHV), die Invalidenversicherung (IV), die Arbeitslosenversicherung (ALV), die Krankenkassen und die Einführung von Ferien – sie alle sind Kinder der Industrialisierung.
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1848
Gründung der heutigen Schweiz
Es entstand mit dem Bundesstaat Schweiz
ein demokratischer Staat
Das Land hat sich aus einem Geflecht verschiedener Bündnisse
zu dem entwickelt, was es heute ist.
Und ist noch nicht einmal 200 Jahre her.
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Das in einem immer noch monarchisch
geprägten Europa.
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1850
Industrie und Baugewerbe beschäftigen rund ein Drittel aller Erwerbstätigen in der Schweiz
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1877
erlässt die Eidgenossenschaft das erste Fabrikgesetz,
das eine maximale Arbeitszeit von
11 Stunden pro Tag (an 6 von 7 Tagen)
festschreibt und Kinderarbeit unter 14 Jahren verbietet.
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1878
baute der Zürcher Albert Schmidt ein Dampfauto
und fuhr damit in 15 Tagen nach Paris an die Weltausstellung.
Etwa zur gleichen Zeit bauten auch zwei Lehrlinge in Genf ein selbstfahrendes Auto.
Bald folgten weitere Fahrzeuge mit Elektro- und Verbrennungsmotor.
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1890
wird mit einem Verfassungsartikel die Kranken- und Unfallversicherung eingeführt, jedoch nicht obligatorisch.
Zu jener Zeit entstehen auch die ersten Gewerkschaften.
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1896
begann die schon länger bestehende Maschinenfabrik
Adolph Saurer in Arbon TG
mit dem Bau von Autos und
1903
auch von Lastwagen.
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Eine ganze Reihe weiterer Firmen stiegen ebenfalls ins Autogeschäft ein.
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Gegen Ende des 19. Jahrhunderts
exportiert die Schweizer Industrie hauptsächlich Lebensmittel,
Textilien und Schuhe.
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1900 bis 1999
Im 20. Jahrhundert, (1900-1999)
mit der Zunahme der Rohstoff-Importe, wurden zunehmend Maschinen, Metallprodukte und Chemikalien produziert.
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die Schweiz und die Gesetze
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So macht man auch heute noch in der Schweiz
seit der Gründung der Demokratie
die Gesetze.
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Der Bundesrat beauftragt das Departement X
mit der Ausarbeitung eines Vorentwurfs für ein neues Gesetz.
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Das Departement X wird meistens im Anschluss an ein internationales Staatentreffen vom Bundesrat beauftragt,
ein neues Gesetz auszuarbeiten.
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Der Vorentwurf wird anschliessend dem Bundesrat.
unterbreitet.
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Die gemeinsam verabschiedete Vorlage wird dem National und Ständerat zur Schlussabstimmung unterbreitet.
Das Parlament beschliesst das neue Gesetz.
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Das vom Parlament beschlossene Gesetz
wird vom Bundesrat in Kraft gesetzt,
wenn das Volk nicht innerhalb von 100 Tagen
das Referendum ergreift.
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Meist wird auch heute noch um die gleichen Fragen gestritten:
Wer befiehlt und wer bezahlt?
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1896
Das Automobil wurde erstmals in der Schweiz an der Genfer Landesausstellung 1896 vorgeführt.
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Sehr früh etablierte sich der
Automobilsport in der Schweiz.
1898
Am 6. Oktober 1898 trugen zehn Konkurrenten
auf der Strecke Genf-Meillerie
das erste internationale Rennen
für Automobilwagen und Motorräder
in der Schweiz aus.
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1901
folgte das erste Bergrennen Trélex-Saint-Cergue
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1903
In der Deutschschweiz beschränkte sich der Automobilsport
zunächst auf Zuverlässigkeits- und Ausdauerprüfungen
sowie auf Bergrennen (Albis-Rennen).
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bereits vor 1900
haben sie sich die ersten Automobilverbände organisiert
und sich damit eine sehr
einflussreiche Position erarbeitet.
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1901
In der Motorfahrzeugverordnung
von 1901 wurde das Automobil dem Pferdefuhrwerk gleichgestellt.
Geschwindigkeiten wurden mit Begriffen
aus der Reitersprache angegeben, so galt
«für Automobilisten innerorts die Geschwindigkeit
eines kurzen Pferdetrabes».
so entstand das erste Konkordat 1904
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das Verkehrsrecht lag, wie vieles
im Kompetenzbereich der Kantone.
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Einige Kantone hatten am 13. Juni 1904 vereinbart,
den Verkehr mit Motorfahrzeugen und Fahrrädern zu vereinheitlichen,
so entstand das erste Konkordat (Vereinbarung der Kantone).
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Bei dieser Abmachung wurde der Führerausweis zu einem
unverzichtbaren Dokument,
um in den Kantonen fahren zu dürfen, die das
Konkordat angenommen haben.
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Verkehrstafel 1906
Amerika im Fliessbandfieber
1870
In den Schlachthöfen von Chicago entstand
ca. um 1870 die moderne Fliessbandfertigung.
Damals braucht ein normaler Schlachter mit seinen Gehilfen einen ganzen Tag, um eine getötete Kuh zu zerlegen,
und bekommt für seine Arbeit drei Dollar.
In den Schlachthöfen von Chicago dauert das Ende des 19. Jahrhunderts nur noch eine Viertelstunde – und kostet ganze 42 Cent.
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Der industrialisierte Tod ist brutal, effektiv und billig.
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1878
rollt der erste Kühlwagen
über Amerikas Eisenbahnschienen.
Jetzt muss das Fleisch auch nicht mehr gepökelt oder gesalzen werden, sondern erreicht den Kunden fast so frisch wie gerade eben geschlachtet.
Die Arbeit am Fliessband.
Jeder Arbeiter muss möglichst wenige und möglichst einfache Handgriffe immer wiederholen – und das möglichst schnell.
Unter dem bis heute bekannten Namen "Taylorismus" macht diese Einsicht schnell die Runde.
Anfang des 20. Jahrhunderts erreicht sie Henry Ford.
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1908
rollt das erste Fliessbandauto in Detroit vom Band –
Fords legendäres "Modell T", auch "Tin Lizzy" genannt.
Je schneller der einzelne Arbeiter sie Maschiene bedient, desto mehr Lohn zahlt Ford ihm aus.
Gleichzeitig kann er von 1908 bis 1914 den Preis für sein Auto halbieren.
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Zwischen 1906 und 1919
wurden in den USA
bereits über 15 Millionen Ford produziert,
währendessen in Europa der Erste Weltkrieg (1914 - 1918) herrschte.
Schon 1920 war das Auto keine blosse Neuheit mehr sondern bereits fast eine Notwendigkeit. Vergleichbar mit den heutigen Produkten wie dem iPad oder iPhone liess das Modell T eine richtige Fängemeinde entstehen. Es gab sogar Model-T Witze.
Das Fliessband und die Massenproduktion, machte Autos mit Verbrenner billiger und verdrängte E-Autos.
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1913
Zahlen der Schweizer Uhrenexporte
über 180 Mio. Franken Umsatz.
auch schon damals hatte man Angst vor der Konkurrenz aus Japan.
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1914
Mitten in die Landesausstellung in Bern fiel der Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Die Schau blieb für zwei Wochen geschlossen.
Bild Landesausstellung in Bern
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Beim Ausbruch des ersten Weltkriegs 1914
verkehrten in der Schweiz 5400 Automobile, von denen über ein Drittel aus etwa 25 einheimischen Werken stammten.
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1918 in Frankreich
Farbige Ansichtskarte von 1918
Die Karte wirbt mit der Autofahrt für Soldaten, die an der Front kämpfen sollen.
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Während des Ersten Weltkrieges
1914 –1918
war der Automobilismus, auch in der Schweiz,
wegen einer Kriegsverordnung des Bundesrats stark eingeschränkt.
Die Benzinrationierung und die Requisition von Privatautos für die Armee brachten den Privatverkehr beinahe zum Erliegen.
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Der Bundesrat hob aufgrund der ihm übertragenen Vollmachten
1914
sofort zentrale Bestimmungen des Fabrikgesetzes
zu Lasten der Arbeiterschaft auf,
und die Versammlungsfreiheit
wurde laufend eingeschränkt.
Die Kosten hatte die lohnabhängige Bevölkerung, Arbeiter wie Angestellte, in den städtischen und halbstädtischen Industriezentren zu bezahlen.
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Von den staatlichen Eingriffen profitierten neben den Zwischenhändlern und Spekulanten die Kapitaleigner der Nahrungsmittel-, Metall-, Maschinen-, Uhren- und Textilindustrie sowie der Chemiebranche mit jährlich steigenden Reingewinnen
und teils hohen Dividenden.
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Karikaturen aus der Zeit des ersten Weltkriegs
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Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs brachte blühende Erwerbszweige wie den Tourismus und den Handel mit Russland zum Erliegen.
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Dennoch gelang es der Schweizer Wirtschaft
aus ihren Trümpfen Kapital zu schlagen.
Von Deutschland, das schweizerische Produkte benötigte, erhielt die Schweiz weiterhin Kohle und andere Rohstoffe.
Die Schweizer Wirtschaftsführer machten ihre Geschäfte geheim.
Sie nutzten die Rivalitäten zwischen den Ländern aus, die im Krieg gegeneinander kämpften.
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Die Produktion von Munition, Aluminium, Kupfer, Zement und anderen Gütern, die von den Krieg führenden Mächten nachgefragt wurden,
erfuhr einen beachtlichen Aufschwung.
Bei den Importen ging der Anteil aus Europa zurück, während die Einfuhren aus den Vereinigten Staaten
(Kohle, Baumwolle, Getreide, Zucker) zunahmen.
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Im Verlaufe des Konflikts gingen die Berufsverbände, vor allem der Vorort, der Schweizerische Bauernverband und die Bankenorganisationen,
eine enge Zusammenarbeit mit den politischen Behörden ein,
die ihnen gewisse öffentliche Aufgaben übertrugen.
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Industrielle wie Ernst Schmidheiny in Berlin
und Hans Sulzer in Washington hatten
hohe diplomatische Funktionen inne.
Einige, die man als "Kriegsgewinnler" bezeichnete, häuften beachtliches Vermögen an.
Der Kampf gegen Spekulation und Hamsterei hat versagt.
Es gab zwar Hilfsaktionen und Lebensmittel wurden rationiert,
aber das hat die soziale Krise nicht verhindert.
(Verdoppelung der Preise zwischen 1914 und 1918).
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Ein «niederschwelliges» Propagandamittel waren Bildpostkarten.
Die Schweizer Poststellen fertigten von 1914 bis 1918 jährlich
zwischen 60 und 80 Millionen Postkarten ab.
Waren die «politischen» Statements der Bildseite zu krass, wurden die als «pornografisch» eingestuften Karten von der Post beschlagnahmt.
In der Ausstellung im Museum für Kommunikation sind einige solcher Karten zu sehen
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Der Erste Weltkrieg
zog Umwälzungen grossen Ausmasses nach sich.
Wirtschaftszweige wie die Textilindustrie erreichten
nicht mehr den Stand, den sie vor 1914 hatten.
Andere dagegen, die Metall verarbeitende,
die pharmazeutische, die chemische und die Maschinenindustrie,
aber auch die Banken und die Versicherungen
wurden zu treibenden Kräften der Wirtschaft.
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Die Uhrenindustrie behielt ihren Platz.
Der Finanzplatz ging gestärkt aus dem Ersten Weltkrieg hervor.
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Die Wirtschaftspolitik konnte die Neutralität nicht aufrechterhalten, da der schweizerische Aussenhandel ab 1915 von den Krieg führenden Staaten streng kontrolliert wurde.
Diese Situation veranlasste den Historiker Roland Ruffieux, von "wirtschaftlicher Versklavung" zu sprechen
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1916
trat die wachsende soziale Ungleichheit in den Vordergrund.
Der sogenannte Burgfriede, das bei Kriegsausbruch abgeschlossene Stillhalteabkommen zwischen den
Arbeitgebern und den Arbeitnehmern, zerbrach.
Die Betroffenen traten mit Protestkundgebungen an die Öffentlichkeit,
1917
nahmen Streiks in der Schweiz massiv zu.
Demonstrtionen in den 20er Jahren
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1918
Die Grenzen, die vor 1914 weitgehend offen waren
(man reiste ohne Pass in Westeuropa),
wurden nach 1918 undurchlässiger,
und die Schweiz der Zwischenkriegszeit
war wenig gastfreundlich zu Ausländern.
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Man hat daher unter diesem Gesichts punkt den Begriff der "differentiellen" Neutralität entwickelt, die es den Mitgliedstaaten der U. N. gestatten sollte, Mitgliedspflichten und neutrale Haltung zu vereinigen.
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1919
Der Friedensvertrag von Versailles
(auch Versailler Vertrag, Friede von Versailles)
wurde am 28. Juni 1919 zwischen dem Deutschen Reich einerseits sowie Frankreich, Grossbritannien, den Vereinigten Staaten und ihren Verbündeten andererseits geschlossen und beendete den Ersten Weltkrieg auf völkerrechtlicher Ebene.
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Der Friedensvertrag
war auf der Pariser Friedenskonferenz 1919 im Schloss von Versailles
von den Alliierten und Assoziierten Mächten
ohne Beteiligung Deutschlands ausgehandelt worden.
Seine Unterzeichnung war zugleich der Gründungsakt des Völkerbunds
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Der Völkerbund bestand zwischen 1920 und 1946 und hatte seinen Sitz in Genf
1914 und 1921
haben die Kantone weitere Abkommen zum Motorfahrzeug- und Fahrradverkehr abgeschlossen.
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1919
Bei Citroen beginnt die Fliessbandproduktion
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Der wirtschaftliche Aufschwung wirkte sich auch auf die Automobile der 1920er Jahre aus.
Gross, grösser, stärker, stärker lautete die Devise.
Zehn Jahre zuvor war dies noch die Devise gewesen, um den Gegner auszustechen.
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Maybach, Horch, Audi und auch Opel bauen nun repräsentative Luxuslimousinen.
Fahrzeuge entstehen dessen Erscheinung auch heute
noch den Betrachter in ehrfürchtiges Staunen versetzten.
Der Bugatti Royale
ist bis 6,5 Meter lang und wiegt über drei Tonnen.
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Entsprechend respektabel ist natürlich auch der Motor.
Ein Reihen-Achtzylinder mit 12,7 Litern Hubraum,
24 Ventilen und 300 PS.
Allein die Kurbelwelle wiegt rund 140 Kilogramm.
Die Motoren wurden später auch als Lokomotivantriebe eingesetzt.
Der Bugatti Royale erreichte eine Höchstgeschwindigkeit
von über 200 km/h und soll über 35 Liter verbraucht haben.
In vier Jahren wurden nur sechs Exemplare des Bugatti Royale gebaut, jedes mit einer anderen Karosserie.
Bugatti Typ 41 „Royale“ – Luxusautos des 20. Jahrhunderts
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1921
Die entsprechende Verfassungsbestimmung, welche dem Bund die Kompetenz gegeben hat, Vorschriften über Automobile und Fahrräder aufzustellen, trat bereits am 21. Oktober 1921 in Kraft.
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Doch das Volk lehnte das neue Gesetz wieder und wieder ab.
Letztlich wurde es 1932 durchgesetzt.
Und das ausführende “Bundesgesetz über den Motorfahrzeug- und Fahrradverkehr” folgte 1932.
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1922
Es herrschte Aufbruchsstimmung im Automobilsport.
Spektakuläre Rennwagen begeisterten die Massen.
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1923
Opel stellt mit Einführung des Modells „Laubfrosch“ als erster deutscher Hersteller auf Fliessbandproduktion um.
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1924
Das Volk war völlig begeistert vom Automobil.
Das Klausenrennen von 1922 bis 1934 war mit Abstand das bekannteste und schwerste Bergrennen jener Zeit.
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Tatsächlich standen an jenem Sonntag 1000 Automobile an der Rennstrecke, so viele, wie noch kein Schweizer Pass je auf einmal gesehen hatte. 12'000 bis 15'000 Menschen jubelten durch die Staubwolken hindurch den flitzenden Rennwagen zu.
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1925
Ab 1925 waren nur noch Obwalden, Nidwalden, Glarus, Zug und Graubünden bei keinem Konkordat dabei.
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Grand Hotel St. Moritz
Foto ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv / Stiftung Luftbild Schweiz / Fotograf: Swissair / LBS_SR02-10480 / CC BY-SA 4.0
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Politiker aus verschiedenen Ländern trafen sich bereits in der Vergangenheit sehr oft in der Schweiz, um gemeinsame Wirtschaftsinteressen zu besprechen.
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1927
wurde in Zürich die erste Schweizer Interessengemeinschaften
zur Europvereinigung gegründet.
Bald hatte sie viele Mitglieder aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. Weitere Gruppen und eine Landeszentrale kamen dazu, die bald prominente Mitglieder aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft in ihre Reihen aufnehmen konnte.
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1932
hielt die internationale Interessengemeinschaften «Paneuropa-Union» schon ihren vierten Kongress mit 600 Delegierten aus 26 Ländern
in Basel ab.
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Mit der Zeit gewöhnten sich die Menschen an das Automobil.
Blick auf den Zürcher Bahnhofplatz,
um 1932
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1932
Geld regiert die Autowelt
Der wirtschaftlichen Bedeutung des Automobils waren sich die Autofreunde sehr wohl bewusst.
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Die Leute, die mit dem Auto in die Berge fuhren, waren wohlhabend und abenteuerlustig. Sie kauften sich ein Auto, tankten und aßen in Restaurants. So verdienten die Hotels und Restaurants Geld. Auch der Kanton verdiente Geld, weil er die Fahrbewilligungen verkaufte. Autos brachten Geld in die Bergkantone.
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Es war vor allem die Fremdenverkehrsindustrie, aber auch ein wachsendes Autoinfrastrukturnetz mit Tankstellen, Gaststätten und Autogaragen, welche erfolgreich gewinn machten.
Man konnte tatsächlich kassieren:
der Kanton mit den Fahrbewilligungen, die Hotellerie und die Gaststätten mit den anreisenden Gästen.
Autos brachten Einkünfte, auch in die Bergkantone.
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So kam es, dass bald der Bund einheitliche Regelungen
für das Autofahren vorschlug.
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1932
während der Weltwirtschaftskrise, traten schliesslich einheitliche Vorschriften für den Automobilverkehr
in der ganzen Schweiz in Kraft.
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1932 BG
1932 ging also die rechtliche Verantwortung für den Strassenverkehr
in der Schweiz an den Bund über.
Das Bundesgesetz über den Motorfahrzeug- und Fahrradverkehr wurde eingeführt.
Der Gesetzesvorschlag, den der Bundesrat vorgelegt hatte, stützte sich im Wesentlichen auf die drei bestehenden kantonalen Strassenkonkordate.
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In Charlie Chaplins Film "Moderne Zeiten" von 1936
ein Sinnbild der Industriemoderne
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1939-1945
Der 2. Weltkrieg dauerte vom 1. September 1939
bis 2. September 1945
wobei eine Reihe wichtiger Treffen in der Schweiz stattfanden.
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Noch während des 2. Weltkrieges
hielten im Frühjahr 1944 Vertreter aus
Frankreich, Italien, Deutschland, den Niederlanden, Jugoslawien, der Tschechoslowakei, Polen, Norwegen und Dänemark
in Genf
drei Konferenzen ab
und haben eine Erklärung für die Gründung einer
europäischen Föderation verabschiedet.
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Dieser Krieg diente später immer wieder als Rechtfertigung
für die Bestrebungen,
eine europäische Gemeinschaft zu gründen.
Dazu gab es in der Schweiz eine Reihe wichtiger Treffen.
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1939
wird das Armbrust-Symbol eingeführt, um Schweizer Produkte auf den internationalen Märkten kennzeichnen zu können.
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1943
Noch während des Krieges legten Mitarbeiter des US-Aussenministeriums im Herbst 1943 einen Plan vor, der vorsah,
die grossen Nationen durch einen ständigen Sitz im Exekutivrat
(dem späteren Sicherheitsrat) zu bevorzugen.
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1944
Bombenkrieg gegen deutsche Städte – eine Bilanz
Bis zum Mai 1945 wurden mehr als 160 Städte und 850 Gemeinden von alliierten Bombern angegriffen. Die größten Schäden wiesen kleinere Orte auf, die bis zu 99 Prozent zerstört wurden
Zerstörungen an Wohnraum.
Die Stadt Dueren wurde 1944 weitestgehend zerstört.
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1945
Am Ende des Zweiten Weltkrieges
befand sich die Schweizer Industrie in ausgezeichneter Verfassung und belegte weltweit den zweiten Rang,
hinter den USA.
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Während des Zweiten Weltkrieges
erhielt die Schweizerische Nationalbank von der Deutschen Reichsbank grosse Mengen Gold als Zahlungsmittel für schweizerische Exportlieferungen.
Ein grosser Teil dieses Reichsbankgoldes war entweder von den deutschen Besatzungstruppen aus den Beständen der besetzten Länder
geraubt worden
oder stammte von den Opfern der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft.
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Wie tief die Schweiz hier mit dem Feind zusammenarbeitete,
war wohl, wegen der Pressezensur, den wenigsten Schweizern bewusst.
(UEK, Schlussbericht, S. 80)
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1944
Nachdem bereits im Juli 1944 auf der Konferenz von Bretton Woods die Grundzüge eines
weltweiten Währungs- und Wirtschaftssystems
und seiner künftigen Institutionen (IWF und Weltbank) festgelegt wurde, berieten die Alliierten
auf der Konferenz von Dumbarton Oaks noch bis zum 7. Oktober 1944 über die Satzung und die Struktur
einer künftigen
Weltorganisation.
Dabei wurde auch Frankreich als fünfte Macht in den späteren Sicherheitsrat miteinbezogen.
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1945
Nach dem Zweiten Weltkrieg
war die Gründung der "Vereinten Nationen" im Jahr 1945
allein Sache der Siegermächte.
Die Abkürzungen sind UNO oder VN.
Die UNO hat ihren Sitz in New York.
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Doch Historisch gesehen ist die Schweiz die Wiege der UNO,
da der UNO-Vorgänger, der Völkerbund, während seines Bestehens zwischen 1920 und 1946 seinen Sitz in Genf hatte.
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1945
UNO Die Grossmächte als „Weltpolizisten“
Erst die Konferenz von Jalta im Februar 1945 brachte eine Einigung
der Grossmächte über die Gründung der UNO,
die auf der anschliessenden Konferenz von San Francisco
am 26. Juni 1945 mit der Unterzeichnung
der Charta der Vereinten Nationen durch
die Vertreter von 50 Staaten, die auf alliierter Seite am Zweiten Weltkrieg beteiligt waren, besiegelt wurde.
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Noch im selben Jahr wurden die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation(FAO), die UNESCO, der Internationale Währungsfonds und die Weltbank gegründet.
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Die eher manufakturielle, bestenfalls halbindustrielle Herstellung von Personenwagen in der Schweiz überlebte jedoch die starken wirtschaftlichen Auf- und Abschwünge zwischen 1920 und 1945 nicht,
während die Nutzfahrzeugindustrie sich länger behaupten konnte.
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Nach dem 2. Weltkrieg gab es Initiativen in der Luxus‑, Rennsport- oder Prototypenfabrikation, die jedoch Nischenprodukte oder Unikate blieben, ganz im Gegensatz zur Bedeutung der Schweizer Zuliefererindustrie.
Einzig das Vereinigte Königreich, die Vereinigten Staaten von Amerika, Schweden und die Schweiz verfügten nach 1945 noch über eine leistungsfähige Nutzfahrzeugindustrie. Zu den schweizerischen Produzenten gehörten Saurer, Berna und FBW.
FBW 2100 Sattelzugmaschine
Fahrzeug: F35 Baujahr: 1943, 6 Zyl. Diesel
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1946
Im Sommer 1946 fand in New York der erste Weltgesundheitsgipfel statt.
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1947
der UN-Treuhandrat wurde als viertes Hauptorgan gegründet.
Das Allgemeine Zoll- und Handelsabkommen
(englisch General Agreement on Tariffs and Trade, GATT)
wurde
am 30. Oktober 1947 in Genf abgeschlossen.
Das GATT von 1947 begründete keine Internationale Organisation, sondern war ein völkerrechtlicher Vertrag.
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Die Schweiz trat 1966 als Vollmitglied bei.
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Alle Mitglieder der Welthandelsorganisation (WTO) sind auch Vertragspartner des GATT.
Sitz des GATT-Sekretariats war
(bis zu seiner Ablösung durch die WTO 1995)
das Centre William Rappard
in Genf.
Die WTO als Dachorganisation des GATT hat auch heute noch ihren Hauptsitz dort.
(Das Gatt stellt eine internationale Vereinbarung
über den Welthandel dar. Bis 1994 wurden in acht Verhandlungsrunden Zölle und andere Handelshemmnisse Schritt für Schritt abgebaut.)
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Durch das GATT ist im Verlauf der Geschichte
der Grundstein zur Gründung der
Welthandelsorganisation (WTO 1995) gelegt worden,
in die es heute noch eingegliedert ist.
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Damals gehörten dem Abkommen
123 gleichberechtigte Mitgliedsländer an.
Zur Unterscheidung zwischen dem ursprünglichen und dem heutigen Übreinkommen im Rahmen der WTO wird in der Regel
die Jahreszahl 1947 (GATT 1947) bzw. 1994 (GATT 1994) hinzugefügt.
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1947
«Union Européenne des Fédéralistes» «UEF» entstand.
Im September 1946 wurde die Europa-Idee
gleich an drei Veranstaltungen in der Schweiz
prominent zur Sprache gebracht:
Vom 2. bis 14. September beherbergte Genf
die ersten «Rencontres Internationales»,
an denen unter dem Thema «L’esprit européen» „Die Tragödie Europas“ rund 50 Intellektuelle darüber diskutierten,
wie das europäische Kulturerbe zur Erneuerung des kriegsversehrten Kontinents beitragen könnte.
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Vom 15. bis 22. September kamen in Bern und Hertenstein
78 Delegierte aus 14 Ländern zu einer von
der schweizerischen «Europa-Union» und der niederländischen «Europeesche Actie» organisierten Konferenz zusammen und verabschiedeten ein 12-Punkte-Programm.
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Die Konferenz gab den Anstoss für die Gründung der
«Union Européenne des Fédéralistes» (UEF), die dann im August 1947 ihren ersten Kongress in Montreux abhalten sollte.
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Der britische Kriegspremier Winston Churchill
meinte am 19. September
1946
in seiner berühmten Rede «The Tragedy of Europe»
an der Universität Zürich
die Bildung von «a certain kind of United States of Europe»
„eine gewisse Art von Vereinigten Staaten von Europa“
als vierte weltpolitische Kraft neben den USA,
der Sowjetunion und dem britischen «Commonwealth»
an und beschloss seine Rede mit dem seither
auf einer Marmortafel in der Aula verewigten Ausruf
«let Europe arise!».
„Lasst Europa entstehen!
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Zehntausende empfangen Winston Churchills britischen Kriegspremier auf Zürichs Strassen
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1947
wurde in Gstaad die
«Europäische Parlamentarier-Union» aus der Taufe gehoben.
1948
Am Haager Europa-Kongress, wo unter der Schirmherrschaft Churchills über 700 europäische Aktivistinnen, vor allem aus der UEF
und dem «United Europe Movement»,
"Bewegung Vereintes Europa" sich trafen,
um über die politischen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Rahmenbedingungen eines geeinten Europas diskutierten,
stellte die Schweiz mit 40 Personen
eine stattliche Delegation.
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1948
beteiligte sich die Schweiz an der Gründung der Organisation für europäische wirtschaftliche Zusammenarbeit
(OEEC, ab 1961 OECD),
die im Zusammenhang mit dem Marshallplan entstand.
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Der Marshallplan,
offiziell European Recovery Program, war ein historisch bedeutendes Wirtschaftsförderungsprogramm der USA für den Wiederaufbau der Staaten Europas nach dem Zweiten Weltkrieg.
☆
Das Programm verstand sich als Hilfe zur Selbsthilfe und war an Bedingungen geknüpft, wie dem Abbau von Handelshemmnissen, der Stabilisierung der eigenen Währung oder der zwischenstaatlichen Kooperation.
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Doch bei den ersten konkreten Schritten zur europäischen Vereinigung
blieb die Schweiz, die von den beiden Weltkriegen verschont geblieben war, aussen vor.
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1949
der Europarat
Im Mai 1949 gründeten als ein Resultat des Haager Europa-Kongresses zehn nord- und westeuropäische Staaten den Europarat
als Forum für Debatten über allgemeine europäische Fragen,
insbesondere im Bereich der Bewahrung des gemeinsamen Erbes,
des wirtschaftlichen und sozialen Fortschritts sowie von Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechten.
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In der Schweiz war der Beitritt zum Europarat aufgrund von Neutralitätsbedenken zunächst umstritten, er erfolgte erst 1962.
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1950
Europäische Menschenrechtskonvention EMRK
Der Europarat arbeitete bereits in seiner Gründungsphase
die Europäische Menschenrechtskonvention (EMRK) aus,
die im November 1950 unterzeichnet wurde,
knapp drei Jahre später in Kraft trat und den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Strasbourg schuf.
Der Bundesrat plante Ende der 1960er-Jahre, der EMRK beizutreten, allerdings mit einem Vorbehalt bezüglich des Frauenstimmrechts.
Dies rief scharfen Protest der Frauenbewegung hervor und mündete letztlich in der Einführung des Frauenstimmrechts 1971,
worauf die Schweiz 1974 nach einem Vierteljahrhundert der EMRK vorbehaltlos beitreten konnte.
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Die Bevölkerung möchte nach Jahren der Einschränkungen so schnell wie möglich Zugang zu einem Auto haben, allerdings mit begrenzten Mitteln. Das Auto als Symbol der wiedergewonnenen Freiheit ist das Transportmittel, nach dem sich jeder sehnt.
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1950
Die Europäische Rundfunkunion (European Broadcasting Union, EBU) wurde unter Mitwirkung der Schweiz geschaffen. Die EBU hat ihren Sitz in Genf und wurde am 12. Februar 1950 in Torquay ( England) gegründet.
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1950
Die Verkehrsampel als Autoampel
1950 wurde am Bellevue in Zürich eine Ampel aufgestellt, die von einem Verkehrspolizisten betreut werden musste.
1951
EGKS und EVG
die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl
(EGKS, «Montanunion»)
1951
entstand auf Anregung des französischen Aussenministers Robert Schuman die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl
(EGKS, «Montanunion»)
mit den sechs Gründungsmitgliedern Frankreich, Bundesrepublik Deutschland, Italien, Niederlande, Belgien und Luxemburg.
Ziel war die Schaffung der institutionellen Basis für eine wirtschaftliche Gemeinschaft zwecks Sicherung des Weltfriedens
und der Förderung der wirtschaftlichen Entwicklungen.
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Die Reaktionen der Bevoelkerung in der Schweiz auf die Schaffung der EGKS waren von Irritation und Ablehnung geprägt.
Im folgenden Jahr unterzeichneten die «Sechs» den vom französischen Ministerpräsidenten René Pleven initiierten Vertrag
über eine Europäische Verteidigungsgemeinschaft (EVG),
die die Schaffung einer gemeinsamen Armee vorsah.
Eine solche Europaarmee, die militärische Konflikte zwischen den Mitgliedsländern sowie eine eigenständige Wiederbewaffnung Westdeutschlands verhindern und zugleich die westeuropäische Position im Ost-West-Konflikt stärken sollte,
hatten zuvor 1950 bereits Churchill sowie die parlamentarische Versammlung des Europarats gefordert.
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1954
Im Jahr 1954 wurde der Grosse Preis der Schweiz
am 22. August auf der Bremgarten-Rundstrecke
in Bern ausgetragen und stellte das siebte Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1954 dar.
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Der Grosse Preis der Schweiz 1954
war das letzte Rennen auf der Bremgarten-Rundstrecke in Bern.
In der Folge der Katastrophe von Le Mans im Jahr 1955 wurden in der Schweiz als Reaktion alle Rundstreckenrennen gesetzlich verboten.
Von 1950 bis 1954 war das Rennen
Teil der Formel-1-Weltmeisterschaft.
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Kühlschrank und Staubsauger hielten Einzug in die Arbeiterhaushalte.
Die Zahl der Autos explodierte und der Ruf
nach Autobahnen folgte.
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Auch die Zürcher Polizei fährt Porsche
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Obwohl sich die Schweiz von den Institutionen der politischen und wirtschaftlichen Integration des nichtkommunistischen Europas weitgehend ferngehalten hat,
war sie an der Gründung mehrerer europäischer Institutionen im wissenschaftlichen, technischen und kulturellen Bereich beteiligt:
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Sie war Mitgründerin von CERN, die Europäische Organisation für Kernforschung, das ist eine Großforschungseinrichtung in der Nähe von Genf, teils in Frankreich, teils in der Schweiz.
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Am CERN wird physikalische Grundlagenforschung betrieben, insbesondere wird mit Hilfe großer Teilchenbeschleuniger der Aufbau der Materie untersucht. Die 1954 gegründete Organisation für Kernforschung ist eines der grössten und renommiertesten wissenschaftlichen Laboratorien der Welt.
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1957
EWG und Euratrom
März 1957 wurde die EWG durch Belgien, Frankreich, Italien, Luxemburg, die Niederlande und die Bundesrepublik Deutschland gegründet.
Die sechs unterzeichneten die «Römischen Verträge» zur Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) und der Europäischen Atomgemeinschaft (Euratom).
EGKS, EWG und Euratom besassen zunächst zwei gemeinsame Organe, den Gerichtshof und die Parlamentarische Versammlung.
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1958
Die Schweiz war 1958 auch Mitgründerin der von der OEEC initiierten Europäischen Agentur für Atomenergie (ENEA):
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Alle Zeitungskommentatoren betonten die grossen Leistungen der Schweiz auf dem Gebiet der technischen Errungenschaften, die allen Zuversicht geben sollten. Dies zeigt, wie wissenschafts- und technikgläubig die damalige Zeit war.
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VW-Käfer-Anlieferung in der Touring Garage in Visp im Vallis
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Die Lebensqualität stieg rapide an und somit auch die Massenmotorisierung.
Die Möglichkeit, wesentlich schneller von A nach B zu kommen, begeisterte die Bevölkerung.
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Dichter Verkehr auf der Tremola im Sommer 1959
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1959
entstand aus dem Bundesgesetz über den Motorfahrzeug- und Fahrradverkehr
das Strassenverkehrsgesetz
welches
– natürlich mit zahlreichen Anpassungen im Lauf der Jahre –
bis heute gültig ist.
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Autofans träumen dank Berichterstattungen,
die von enthusiastischen Medien verbreitet werden, von Geschwindigkeit und Luxus.
GTs (Grand Tourisme) vereinen Kraft, Ästhetik und Luxus.
Sie werden oft von Film- oder Musikstars gefahren,
die ihr Privatleben mit diesen Autos dank einer breiten Medienberichterstattung in Szene setzen.
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Auch in den 1960er-Jahren
lag die Schweiz noch unter den zehn am meisten industrialisierten Nationen der Welt.
Die Fabriken boten rund die Hälfte aller Arbeitsplätze in der Schweiz an.
1964, der Ferrari 500 Superfast
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1960 EFTA
Der von der Schweiz unterstützte britische Vorschlag für eine umfassende Freihandelszone aller westeuropäischen Länder, die EFTA, wurde gegründet.
Mitglieder waren Grossbritannien, die Schweiz, Österreich, Dänemark, Norwegen, Portugal und Schweden.
Sie gründeten 1960 die Europäische Freihandelsassoziation (EFTA)
als Reaktion auf die Römischen Verträge.
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1961
Bereits 1961 reichten die EFTA-Länder Grossbritannien, Dänemark und Norwegen sowie Irland aber Beitrittsgesuche bei der EWG ein.
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1962
Die Schweiz ist dem Europarat 1962 beigetreten.
Im Unterschied zu den Europäischen Gemeinschaften mit ihrem perspektivisch supranationalen Charakter,
die auf eine Zollunion, einen gemeinsamen Markt
und eine gemeinsame Politik abzielten,
beschränkte sich die EFTA auf die Abschaffung der Tarifschranken und Kontingentierungen für Industriegüter unter ihren Mitgliedsländern.
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1962
Trotz des weitgehenden Abseitsstehens von den Institutionen
der politischen und wirtschaftlichen Integration
des nichtkommunistischen Europas wirkte die Schweiz an mehreren europäischen Institutionen des wissenschaftlich-technischen und kulturellen Bereichs als Gründerin mit:
1962
bei der Europäischen Raumforschungsorganisation (ESRO) und 1975 bei deren Nachfolgerin, der Europäischen Weltraumorganisation (ESA).
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1964
Im Jahre 1964 wurde die erste Schweizer Autobahn A1 zwischen Lausanne und Genf vom damaligen Bundesrat Tschudi eröffnet.
Der Bau erstreckte sich über fünf Jahre und konnte pünktlich zur Landesausstellung in Lausanne eingeweiht werden.
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1967
«EG» wurde geschaffen
1967 wurden auch die Exekutivorgane mit der EWG und der Euratom fusioniert und die drei Gemeinschaften wandelten sich zunehmend zu einer einzigen Europäischen Gemeinschaft (EG).
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1969 BAV
Zu Beginn der siebziger Jahre wurden in der Schweiz die ersten Abgasvorschriften eingeführt.
1971
trat eine erste teilweise Begrenzung der Abgasemissionen in Kraft
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Die Zunahme des Schwerverkehrs sowie
der Druck der EG auf die 28-Tonnen-Limite beeinflussten die Konkurrenz zwischen dem Strassen- und dem Güterverkehr.
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Industrie am Wühltisch
in den 1970er-Jahren, begann der Ausverkauf der Schweizer Industrie, besonders der Schwerindustrie,
die sich in den Händen von grossen Banken oder undurchsichtigen Financiers befand.
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Diverse Vorzeigebetriebe der Schweizer Wirtschaft – wie Sulzer, Alusuisse, Escher Wyss, Oerlikon oder Bally – verschwanden ganz oder wurden radikal verkleinert.
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1973
Die Schweizer Frauen besassen seit kurzem
das Stimm- und Wahlrecht auf eidgenössischer Ebene
damit war der Weg frei für den Beitritt zur Europäischen Menschenrechtskonvention (EMRK)
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1973
traten Grossbritannien, Dänemark und Irland der EG-Gemeinschaft bei.
Bereits 1975 kam es zu einer ersten Brexit-Abstimmung, bei der sich aber über 67 Prozent der Britinnen für den Verbleib in der EG aussprachen.
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Die Norderweiterung hatte auch Auswirkungen auf die Schweiz.
Mit Grossbritannien und Dänemark verliessen zwei wichtige Länder die EFTA.
Die EG-Beitrittskandidaten hatten
aber im Vorfeld gefordert, dass zwischen ihnen und den verbleibenden EFTA-Mitgliedern keine neuen Handelsschranken entstehen dürften.
Daraufhin schloss die EG
mit den EFTA-Staaten Freihandelsabkommen ab.
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Die Entwicklung und Produktion von Lastwagen konnte bei Saurer bis in die späten 1970er Jahre aufrecht erhalten werden, dann musste auch diese Marke der ausländischen Konkurrenz weichen.
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1973
Die Freihandelsverträge zwischen der EG und den EFTA-Mitgliedsländern traten Anfang 1973 in Kraft und ermöglichten den stufenweisen Abbau der Zölle sowie der Kontingentierung von Industriegütern und gewisser veredelter landwirtschaftlicher Erzeugnisse, so dass die grösste Freihandelszone der Welt entstand.
Innerhalb
weniger Monate von Oktober 1973 bis April 1974
vervierfachte sich der Ölpreis,
es kam zum ersten Ölpreisschock, der die Weltwirtschaft erschütterte und die Automobilindustrie dazu brachte,
sich neu zu erfinden.
Vor diesem Hintergrund verschieben sich die Rollen der europäischen und amerikanischen Automobilindustrie zunächst zugunsten der japanischen und anschliessend der koreanischen Hersteller.
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1976
Das 1976 eingeführte Gurtenobligatorium
sorgte in der Schweiz für Diskussionen.
Ein Walliser Weinbauer zog gegen die Gurtenpflicht gar bis vors Bundesgericht, er fühlte sich in seiner persönlichen Freiheit eingeschränkt. Er bekam tatsächlich recht; das Obligatorium kam erst fast fünf Jahre später durch.
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Mitte der 1980er-Jahre entwickelte sich in der europäischen Integration und auch in den Beziehungen zwischen EG und EFTA dann eine neue Dynamik.
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1987 bis 1992
Die EG trieb den internen Integrationsprozess mit den Plänen für die Einheitliche Europäische Akte voran, die schliesslich 1987 mit dem Ziel verabschiedet wurde, bis 1992 einen europäischen Binnenmarkt mit vier Grundfreiheiten (freier Warenverkehr, freier Personenverkehr, freier Dienstleistungsverkehr, freier Kapital- und Zahlungsverkehr) zu schaffen.
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1990
Damit wurde die schrittweise Annäherung an die EG für die verbleibenden EFTA-Länder (Schweiz) schwieriger und die Gefahr einer geringeren Teilhabe am wirtschaftlichen, kulturellen und politischen Leben wurde, erneut zur Befürchtung.
Vor diesem Hintergrund trafen sich 1984 in Luxemburg Minister der 19 EG- und EFTA-Länder zur Diskussion neuer Formen der Zusammenarbeit. Nachdem sich Schwierigkeiten eines individuellen Ansatzes bei der Ausdehnung der vier Grundfreiheiten auf die EFTA-Länder offenbart hatten, schlug EG-Kommissionspräsident Jacques Delors 1989 die Gründung eines Europäischen Wirtschaftsraums vor.
Die EFTA-Staaten sollte dabei als Ganzes in den Gemeinsamen Markt und in gemeinsame Entscheidungs- und Verwaltungsprozesse eingebunden werden.
Ausgeklammert aus den ab 1990 geführten EWR-Verhandlungen blieben verschiedene auf die Vertiefung der EG zur Europäischen Union (EU) hinführende Integrationsprozesse wie die Gemeinsame Aussen- und Sicherheitspolitik (GASP), die Agrarpolitik, die Verkehrspolitik, die Steuer- und Finanzpolitik und die geplante Wirtschafts- und Währungsunion.
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Mit dem Fall des «Eisernen Vorhangs» sind die politischen Gründe für eine Sonderbehandlung der EFTA-Staaten weiter geschwunden.
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1992 EWR
Am 2. Mai 1992 unterzeichneten die zwölf Mitglieder der EG und die meisten Mitglieder der EFTA in Porto das Abkommen über den EWR.
Am 1. Januar 1994 trat das Abkommen in Kraft. Der EWR umfasste die zwölf EU-Mitgliedstaaten sowie sechs der sieben EFTA-Mitglieder. Von letzteren wechselten indessen bereits 1995 die neutralen Staaten Österreich, Schweden und Finnland nach entsprechenden Volksentscheiden in die EU, so dass im EWR nur noch Norwegen, dessen Stimmberechtigte 1994 den EU-Beitritt ein zweites Mal ablehnten, Liechtenstein, dessen Stimmberechtigte dem EWR-Vertrag am 13. Dezember 1992 mit 56 Prozent zugestimmt hatten, sowie Island in der EFTA verblieben.
Das vierte verbliebene EFTA-Mitglied Schweiz trat dem EWR nicht bei.
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1992
Der Bundesrat deponierte am 20. Mai 1992 in Brüssel ein Gesuch um Aufnahme von Beitrittsverhandlungen und schrieb in seiner EWR-Botschaft ans Parlament: «Wir betrachten unsere EWR-Mitgliedschaft nicht als letztes Ziel unserer Integrationspolitik, sondern als eine wichtige Zwischenstation jener Politik, welche die Schweiz zu einer vorbehaltlosen Mitgliedschaft in der EG führen soll.»
Dieses führte zu einem leidenschaftlichen Abstimmungskampf, er mobilisierte am 6. Dezember 1992 fast 79 Prozent der Stimmberechtigten zur Stimmabgabe. Das Ergebnis war äusserst knapp: 50,3 Prozent der Stimmenden lehnten den Beitritt der Schweiz zum EWR ab. Erneut zeigte sich dieses Bild anderthalb Jahre später, es wurde wieder abgelehnt.
Ein weiteres Komitee reichte 1994 die Initiative «EU-Beitrittsverhandlungen vors Volk» ein, das Volksbegehren, erlitt 1997 an der Urne mit 74,1 Prozent Neinstimmen Schiffbruch. Das EU-Beitrittsgesuch wurde aber erst 2016 zurückgezogen.
Bis über die Mitte der 1990er-Jahre hinaus gab es regelmässig Demonstrationen, Versammlungen und Veranstaltungen für oder gegen eine Annäherung der Schweiz an die EU.
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1993
Der Bundesrat reagierte auf das EWR-Nein im Februar 1993 mit der Botschaft «Folgeprogramm nach der Ablehnung des EWR-Abkommens».
Dieses skizzierte eine europapolitische Strategie, die das EG-Beitrittsgesuch aufrechterhalten, aber nicht in entsprechende Verhandlungen eintreten, die Möglichkeiten bilateraler Übereinkommen ausloten und sich die Option eines EWR-Beitritts zu einem späteren Zeitpunkt offenhalten wollte.
Ein Teil der für den EWR-Beitritt vorgesehenen "Eurolex"-Vorlagen wurde als "Swisslex" in den eigenständigen Nachvollzug des EG-Rechts übernommen.
Damit und mit dem damit verbundenen Abbau staatlicher oder gesellschaftlicher Vorschriften, wie dem Binnenmarktgesetz, der Revision des Kartellrechts und Autonomisierung und Teilprivatisierung öffentlich-rechtlicher Betriebe versuchte die Landesregierung auf den Umstand zu reagieren.
Swisslex – Schweizerische Juristische Datenbank AG ist Anbieterin einer Rechtsinformationsplattform im Markt Schweiz.
Die Aktiengesellschaft Swisslex wurde 1986 mit dem Ziel gegründet, eine Online-Datenbank für Entscheidungssammlungen aufzubauen. Swisslex 1.0 wurde 1987 der schweizerischen Rechtsgemeinschaft vorgestellt.
1997 trat im Rahmen einer Umstrukturierung der Aktionäre Schulthess Juristische Medien AG und Python & Peter Rechtsanwälte Thomson Legal and Regulatory als Aktionärin bei.
1999 wird das Angebot erstmals über das Internet zugänglich gemacht. 2007 veräussert Thomson ihre Beteiligung im Rahmen einer globalen Strukturbereinigung an die beiden verbleibenden Aktionäre Schulthess Juristische Medien AG und die Genfer Anwaltskanzlei Python & Peter. Im Jahr 2009 beteiligte sich schliesslich die Stämpfli Verlag AG zu einem Drittel an der Gesellschaft und wurde neben der Schulthess Juristische Medien AG und Python & Peter Rechtsanwälte gleichberechtigte Aktionärin. Am 25. Juli 2011 präsentierte Swisslex eine komplett neue Portallösung und 2015 konnte die eigene Suchmaschine aufgeschaltet werden.
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“Nicht-produktive Aktivitäten wie etwa die Finanzspekulation
wurden viel rentabler als produktive Aktivitäten.
Man verfiel einer neuen Logik,
auf deren Basis der Finanzplatz die Industriebranche
regelrecht geplündert hat.
Zahlreiche Industrien wurden so filetiert und die weniger rentablen Sektoren geschlossen, verlagert oder ins Ausland verkauft.
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1994
Bilateralen I
Im Jahr 1994 nahm der Bundesrat mit der EU in sieben Bereichen
(Land- und Luftverkehr, freier Personenverkehr, Forschung, öffentliches Beschaffungswesen, technische Handelshemmnisse, Landwirtschaft) Verhandlungen auf. die sogenannten «Bilateralen I»
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1996 VTS
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Seit 1996 sind die Abgasvorschriften der Schweiz vollständig mit der EU harmonisiert.
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2004
Im Jahr 2004 wurden die «Bilateralen II» abgeschlossen, die neun Abkommen in den Bereichen Statistik, Umwelt, Filmwesen, Bildung, verarbeitete Landwirtschaftsprodukte, Rechtshilfe, Steuersachen…
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2008
Schon kurz nach Unterzeichnung der Bilateralen I kam die Idee auf, alle bilateralen Abkommen unter dem Dach eines Rahmenabkommens zu bündeln, die eidgenössischen Räte forderten 2008 den Bundesrat zur Aufnahme entsprechender Verhandlungen mit der EU auf.
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Auch die EU wünschte ein solches Abkommen, und machte davon auch den Abschluss zukünftiger Verträge abhängig.
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2014 InstA
Abkommen zur Erleichterung der bilateralen Beziehungen
Die Verhandlungen begannen 2014 und führten Ende 2018 zu einem auch als «Institutionelles Abkommen» V (InstA) bezeichneten Vertragsentwurf mit dem Titel «Abkommen zur Erleichterung der bilateralen Beziehungen zwischen der Europäischen Union und der Schweizerischen Eidgenossenschaft in den Bereichen des Binnenmarkts, an denen die Schweiz teilnimmt». In der Endphase der Verhandlungen wuchs aber der innenpolitische Widerstand.
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Quellenverzeichniss
Schweizerisches Sozialarchiv > Vor 30 Jahren: Die Jahrhundertabstimmung über den EWR-Beitritt
Die Schweiz und die europäische Integration s. SozialarchivInfo 4/2016)
Neue Bestimmungen für das Inverkehrbringen von elektrischen Geräten
Seit dem 20. April 2016 müssen elektrische Geräte harmonisierten Anforderungen in der Schweiz und in Europa genügen. Mit dem Inkrafttreten der neuen europäischen Rechtsvorschriften und der Revision der Verordnung über die elektromagnetische Verträglichkeit (VEMV) wurde die Informationspflicht der Herstellerinnen sowie der für das Inverkehrbringen verantwortlichen Personen ausgeweitet.
Seit Inkrafttreten der VEMV müssen alle elektrischen Geräte, die in der Schweiz in Verkehr gebracht werden, mit einem Konformitätskennzeichen versehen sein. Neben dem Namen der Produktherstellerin muss neu auch deren Postadresse aufgeführt werden. Die Informationen müssen zudem für Endnutzerinnen und Endnutzer leicht verständlich und immer mindestens in der Amtssprache des Verkaufsorts abgefasst sein.
Die Herstellerin kann entweder das schweizerische oder das europäische Konformitätskennzeichen verwenden.